
Was sind invasive Arten?
Invasive Pflanzen sind gebietsfremde Arten, die sich selbstständig ausbreiten und negative Auswirkungen auf Umwelt, Gesundheit oder Wirtschaft haben. In Deutschland sind inzwischen rund 2.000 gebietsfremde Arten etabliert, doch nur ein Teil davon gilt als invasiv. Bekannte Beispiele sind Riesen-Bärenklau, Beifuß-Ambrosie, Essigbaum oder Kanadische Goldrute.
Diese Arten verdrängen einheimische Pflanzen, verändern Lebensräume und können sogar gesundheitliche Probleme verursachen – etwa Hautverbrennungen (Riesen-Bärenklau) oder Allergien (Ambrosie).
Rechtliche Grundlagen
Der Umgang mit invasiven Arten ist im Bundesnaturschutzgesetz (§§ 40 a–f) geregelt.
Zentrale Basis ist die EU-Verordnung 1143/2014, die die sogenannte „Unionsliste“ umfasst.
Diese listet aktuell 114 Tier- und Pflanzenarten, für die folgende Verbote gelten:
- Handel und Weitergabe (auch unentgeltlich)
- Vermehrung und Besitz
- Verpflichtung zur Beseitigung bestimmter Arten (Artikel 16-Arten)
Für Pflanzen gibt es keine Altbestandsregelung – sie müssen nach Aufnahme in die Unionsliste entfernt werden.
Die aktuelle Liste sowie Maßnahmenempfehlungen finden sich beim Bundesamt für Naturschutz (BfN):
👉 neobiota.bfn.de
Maßnahmen im Kleingarten
Ein Garten ist besonders wertvoll, wenn er einheimische Pflanzen mit regionaler Herkunft enthält.
Doch viele exotische Arten wurden einst als Zierpflanzen eingeführt und bereiten heute Probleme.
Was tun?
- Entfernen Sie Arten der Unionsliste und andere bekannte invasive Pflanzen (siehe BfN-Bewertungen).
- Staudenknöterich (Reynoutria sp.), Essigbaum oder Götterbaum sind besonders hartnäckig – ihre Bekämpfung erfordert Geduld und konsequente Nachpflege.
- Pflanzenmaterial nicht kompostieren, sondern über den Restmüll entsorgen.
- Größere Gehölze ggf. fällen oder geringeln, um die Ausbreitung zu stoppen.
- Entfernte Flächen regelmäßig kontrollieren, da Samen und Wurzeln oft Jahre überdauern.
Ausführliche Managementblätter:
👉 BfN-Maßnahmenblätter
Prävention ist der beste Schutz
- Bevorzugen Sie einheimische Pflanzen und Regiosaatgut.
- Achten Sie beim Kauf auf korrekte Artbezeichnungen.
- Seien Sie vorsichtig mit kostenlosen Samentütchen oder Online-Saatgut unbekannter Herkunft – hier können sich invasive Arten oder Schädlinge verstecken.
- Saatgut unbekannter Herkunft nicht aussäen, sondern über den Hausmüll entsorgen.
(Empfehlung: Julius-Kühn-Institut, 2025)
Fazit
Nicht alle fremden Pflanzen sind ein Problem – doch invasive Arten gefährden unsere Biodiversität.
Wer im Kleingarten auf einheimische Arten setzt, bekannte invasive Pflanzen konsequent entfernt und neue Einträge vermeidet, leistet einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Artenschutz.
Weiterführende Informationen:
- Bundesamt für Naturschutz: neobiota.bfn.de
- BfN-Schrift Nr. 731 (Invasivitätsbewertung Gefäßpflanzen)
- Julius-Kühn-Institut: julius-kuehn.de
